„Das wars“ denke ich beim Aufwachen. Noch einmal die seltsame Wüstenatmosphäre am frühen Morgen aufsaugen. Als wir eine Stunde später das Camp aufräumen habe scheint es, als wäre es den anderen Teilnehmern auch so ergangen. Gestern abend gab es keine Beschallung im Fahrerlager, es war sehr ruhig – alle genossen die Stille. Oder sind wir einfach nur erschöpft ?
Das glaube ich eigentlich nicht. Im „Oriental Mode“ räume ich meine Sachen zusammen, wir machen uns auf den Weg. Raus aus der Wüste, rein ins jordanische Getümmel. Keine Ahnung, welch abwechslungsreicher Tag uns heute bevorstehen wird.
Heute morgen sollen Spendengüter an eine Kinderorganisation übergeben werden, gerade ein paar Kilometer weiter in den Süden. Dafür müssen wir erst nach West aus dem Wüstenabschnitt herausfahren, bis dass wir wieder auf die Schnellstrasse kommen. Die Fahrt aus dem Camp ist unspektakulär und atemberaubend zugleich. Wo wir in der Nacht im Dunkeln Abgründe oder Steine oder sonstwas vermuteten ist einfach – nichts! Sand, Steine, mitten im Nirgendwo hat jemand eine Teekanne vergessen. Auf geradem Weg fahren wir gen Westen, ein Stück über ein Rollfeld, welches einfach so hier in der Gegend liegt. Abseits des Tracks ist ein Beduinencamp zu sehen.
An der Schnellstrasse holt uns schnell die jordanische Zivilisation ein. Abenteuerlich gepackte LKW fahren Highway Rennen, wir sind nocheinmal erstaunt über die Lässigkeit bei der Ladungssicherung. Tankstop – ich denke mir nichts Böses und dann passiert das unfassbare : Ivonne lässt den roten Tee nochmal waschen, so dass er aussieht wie ein Neuwagen. Was die Jordanier glücklich macht, stösst bei so manchem Rallyeteilnehmer auf wenig Verständnis. Der Dreck ist schliesslich teuer erkauft …
Auf der Suche nach dem Übergabeort für unsere noch vorhandenen Ausrüstungsgegenstände treffen wir tropfenweise auf andere Rallyeteilnehmer. Die haben in der letzten Nacht ähnlich tolle Dinge erlebt wie wir – ehrlich gesagt sind wir gut davon gekommen. Vor allem die Teams, die gestern nach Osten gefahren sind, haben abenteuerliche Geschichten von Übernachtungen auf Tankstellen, kaputten Autos und fehlenden Ersatzrädern zu berichten. Man munkelt auch von aufgegebenen Fahrzeugen …