Archiv für den Monat: Mai 2014

Rallyetag 3 – abgesoffen !




nächster Tag

Tag 3 wird ein reiner Fahrtag mit vielen Kilometern – dachten wir. Letztendlich wurde es ein aufregender Tag mit vielen Erlebnissen und einer dicken Überraschung zum Schluss

Der Start in den Tag beginnt mit einem zünftigen rumänischen Frühstück mit Kartoffelsalat und Gemüse. Frische gestärkt und eigentlich gut ausgeschlafen fahren wir zunächst Richtung Alba Iulia, um im Kinderheim unsere Spendengüter abzugeben. Wir sind dank der Zeitumstellung zwischen Ungarn und Rumänien früh dabei und fahren unser Pension auf gut ausgebauten Strassen recht zügig herunter, so dass die 230 km bis zum Kinderheim bald erledigt sind.
Rozte Tag 3

Frau Hüttemann gibt uns einen Einblick auf ihre Arbeit im Kinderheim und die allgemeine Situation in Rumänien. Obwohl wir uns in einem EU Land befinden, sind die Zustände erschreckend. Auf der einen Seite sehen wir z.B. am Strassenrand alle Läden und Geschäfte, die wir von zu Hause kennen ( Real, Kaufland, Obi … alle sind sie da ) mit einem Produktangebot und Preisen wie wir sie von zu Hause kennen, auf der anderen Seite hören wir nun, dass nur 200 – 300 Euro im Monat verdient wird. Auch Benzin, Heizöl und Strom haben ein ähnliches Preisniveau wie bei uns. Wie machen die Leute das ?

Häufig zu Lasten der Kinder – Eltern lassen ihre Kinder zurück um in anderen EU Staaten ihr Geld zu verdienen, der Staat scheint hilflos. Wir sind beeindruckt vom Einsatz von Frau Hüttemann, die nun schon rund 20 Jahre in Rumänien mit Kindern arbeitet, die eine Zuhause brauchen. Und das ganz ohne externe Finanzierung.

Beim Ausladen unserer Spendengüter fragen wir, was akut fehlt und bekommen eine überraschende Antwort – Waschmittel. Kann man zwar kaufen, es ist aber kein Geld da. Und die Waschmaschine muss bei vielen Kindern oft laufen !

Mittags verabschieden wir uns, wir wollen ja schliesslich Kilometer machen. Tatsächlich werden es erstmal nur 2 oder 3, da wir an der wunderschönen Innenstadt von Alba Iulia hängen bleiben und zumindestens ein Teil vom Team einen Fotoausflug macht. So geht es erst weit nach drei Uhr weiter in Richtung Karpaten.

Unterwegs regnet es immer wieder, die Strassen sind voll nd es geht nur langsam vorwärts. Unsere Planung bis zur Bulgarischen Grenze zu fahren geben wir kurz vor Pitesti auf und überlegen wo wir unterkommen können. Da die Autos ja nun leer sind KÖNNTE man im Auto schlafen. Wir entscheiden uns aber dagegen und suchen eine Pension.

Mit fatalen Folgen. Da wir etwas spezielles suchen, wollten wir nach Orja, einem Ort, der sich Mühe gibt, versteckt zu bleiben. Auf kleinen und kleinsten Wegen suchen wir mitten in der Wallachei – genau da sind wir nämlich gerade. Wir fragen hier und da nach dem Weg, und ein netter junger Mann wird vom Vater seines Freundes gedrungen uns mit seinem Auto zu führen. Macht er auch – und führt uns über grausige Strassen mit vielen tiefen Pfützen ( Tiefe unbekannt ) immer weiter, bis wir an einer vollständig überfluteten Strasse stehen.

Kurz Mut gefasst und schon fährt der rote Tee hinter dem Hyundai des jungen Mannes hinterher – abenteuerlich, das ist ja tiefer als gedacht. Mit Bugwelle, die man in den Scheinwerfern sieht. Ok, der rote ist durch, der blaue kommt langsam hinterher. Hinter dem Wasserloch streikt das Auto unseres Führers – wir haben ein schlechtes Gewissen, weil wir durch unsere simple Anfrage evtl. Schaden gemacht haben.

Da kommt per Funk die Ansage vom schwarzen Tee – abgesoffen, aber mitten im Wasser ! Tatsächlich steht das Auto nun 30cm tief im Wasser und läuft nicht mehr.

Noch bevor Panik ausbrechen kann, startet eine rumänische Rettungsaktion : bevor wir fragen kommen, kommen Menschen aus allen Ecken, helfen beim Schieben, so dass wir aus der ersten Situation schnell herauskommen. Hilft aber nur bedingt, denn laufen tut der Benz erstmal nicht mehr.

Während Ivonne auf die Suche nach Unterkunft geht, bauen wir anderen Luftfilter und Kerzen aus dem Auto und drehen per Anlasser das Wasser aus den Zylindern. Ja, der hat ordentlich Wasser geschluckt … Wir beschliessen, heute keine Startvorgänge mehr zu probieren, und schleppen bis zur Pension ab, wo wir von Christian und seiner Familie schwer unterstützt werden.

Bevor wir Schlafen schöpfen wir noch das Wasser aus den drei Autos ( aus dem roten Tee haben wir auch ein paar Liter rausgeschöft ).

Hoffentlich geht es morgen problemlos weiter ….

Unser Zahlenwerk für Tag 3 spare ich mir heute, wir müssen erstmal schrauben !!

Rallyetag 2 – an der schönen blauen Donau




nächster Tag

Rallye oder Urlaub ? Nach einer angenehmen Nachtruhe waren wir alle doch wieder früh wach, obwohl wir ein „Langschläfer-Frühstück“ für 08.00 Uhr bestellt hatten. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit viel Kaffee, dem Inneren und dem Äußeren vom Brötchen haben wir erst einmal mit Eddies Kollegen Jürgen Reis getauscht.
Karte Tag 3

Von der Geschichte ganz angetan, war flugs auch die Seniorchefin des Hauses da, um ebenfalls mit uns für unser „10 kg Reis für Jordanien“-Projekt zu tauschen. Da wir gerade schon beim Fotomachen waren, haben wir noch schnell die Autos in Pose gesetzt und schöne Fotos mit unseren Gastgebern gemacht. Die Autos wurden signiert, von einer Bezahlung hat Familie Ziekel abgesehen, dafür haben wir gerne einen Aufkleber auf unser Auto gemacht, das Logo von Ziekels auf der Website eingebunden und unsere Team-Visitenkarte hinterlassen. Als kleines Dankeschön für Jürgens Kinder und den kleinen Junior-Ziekel gab es Original „Team 52 – Wüstenwahn“-T-Shirts. Alle T-Shirts natürlich handsigniert von uns allen. Das Gästebuch der Pension Ziekel ziert nun auch unser Team-Aufkleber. Das war eine schöne Gaudi ! Und so sind wir auch erst um kurz vor 10 Uhr in Ober-Großendorf los gekommen.

Aber dann nochmal kurz gehupt und weg waren wir – und haben wieder Leute neugierig gemacht auf den Verlauf unserer Reise. Wir können Euch versichern, wir sind genauso neugierig wie ihr, was wir auf den nächsten Kilometern so alles erleben werden.

Der Weg nach Wien räumte zunächst nicht wirklich, hinter Wien wurde es dann endlich besser. An der österreich-ungarischen Grenze trafen wir wieder auf das Team 19 Geisterfahrer.in. Uns hat es sehr überrascht, daß wir sehr viele Teams auf der Strecke getroffen haben. Wir hatten erwartet, daß wir bis Istanbul mehr oder weniger „alleine“ auf unserer Strecke sein würden.

Nach dem fast schon obligatorischen gemeinsamen Grenzbild haben wir dann noch versucht einen Cache gemeinsam zu heben – naja, Michael und Dirk haben gesucht, wir anderen vom Team 52 sind erstmal Essen gegangen. Michael ? Damit ist der Teamchef des Teams Geisterfahrer.in gemeint.

Dann wurde es aber langsam Zeit Kilometer abzuspulen, denn vorangekommen sind wir bis dahin nicht. Der Ehrgeiz doch noch bis Rumänien zu kommen war groß. Auf einmal war die ungarisch-rumänische Grenze da. Aber was wir nicht gefunden haben, war das blaue Europa-Schild mit dem Landesnamen. Als freundlicher Mensch rannte Ivonne dann erstmal los und fragte höflich, ob wir ein Bild von der Grenzstation machen dürften. Natürlich war sie auch noch guter Hoffnung, daß einer von den Grenzern mit aufs Bild kommt und der andere das Foto macht. Ja, das war naiv. Die Offiziellen fingen sofort an zu diskutieren, mußten ihren Vorgesetzten informieren (nicht zuletzt, weil wir auf englisch losquatschten wie sechs Wasserfälle und die Englischkenntnisse auf der Gegenseite nicht so toll waren).

Letzten Endes meinte der ungarische Chef: an seiner Grenze würde nix fotografiert, da sollten wir die 200 m bis zu den rumänischen Kollegen nehmen und dort nachfragen. Finte ! Längst hatten die mit ihren Kollegen telefoniert und die waren gut vorbereitet auf uns. Das Duo an der rumänischen Grenze bestand aus einem Polizisten und einem Grenzer. Der Grenzer setzte bei unserer Ankunft sein grimmiges Gesicht auf, verlangte unsere Pässe, wollte wissen, wo wir herkommen, wo wir hinwollten. Schade, daß er nicht fragen konnte, ob wir etwas zu verzollen hätten … Aber dennoch, wollte er unser Auto sehen – war das etwa eine Drohgebärde ? Nein, wir liessen uns nicht aus der Ruhe bringen. Natürlich hätte er jede Ecke unseres Autos filzen können. Was hatten wir denn schon zu verlieren ? Einweg-Gepäck und Hilfsgüter …, aber nachdem wir Peters Kleiderkiste und unsere Campingkiste gesehen hatte, hatte er keine Lust auf mehr Kramerei. An der Seitentüre konnte er noch 12 Kölsch-Dosen identifizieren und dann hatte er genug gesehen. ABER zwischenzeitlich waren die netten Kollegen von der ungarischen Seite zu Fuß bei ihm angekommen. Im Grenz-Büdchen wurde sich beraten – sind die suspekt ? Können wir die durchlassen ? Die Herren befanden, daß es wohl keinen Grund gäbe uns weiter aufzuhalten. Der Polizist, der sich während der ganzen Prozedur mit uns freundlich auf englisch unterhielt stellte fest, daß die Rallye wohl nicht die Art zu reisen wäre, die er präferierte – Pauschalreisender 😉

Aber wir waren dann doch eingeschüchtert und haben uns außerhalb der Sichtweite der Zöllner vor ein Autobahnschild zum Fotografieren gestellt. Endlich ging es weiter, die Grenze und unsere Freundlichkeit hatte uns 1,5 Stunden gekostet. Die Straße lief und wir sind bis hinter Arad gekommen. Entgegen aller Unkenrufe, war die Fahrt in der Dunkelheit auf rumänischen Straßen nur halb so wild. Nach einer Suche in der Dunkelheit mit off-Road-Anteil haben wir unsere Pension Konak in Ghiorok doch noch gefunden. Dort wurden wir freundlich begrüßt und mitten in der Nacht wurde uns noch ein Mahl bereitet – lecker !

Start: Groß-Oberndorf (AT)
via: Wien(AT), Nickelsdorf (AT), Györ(HU), Gyula (HU), Arad (HRO)
Ziel: Ghioroc (HRO)

Km-Stand Anfang: 252280
km-Stand Ende: 252928
Tagesstrecke: 648 km

Rallyetag 1 – Brotzeit




nächster Tag

Starttag. Mit viel Adrenalin wenig geschlafen. Wecker auf 5:00 gestellt. Und jetzt das : kalte Füsse, warten, warten. Das hatte sich der ein oder andere etwas anders vorgestellt.

Gegen 6:30 sind wir mit unseren Autos zur Argenstrasse in Oberstaufen zur Startaufstellung gefahren. Wie am Vorabend bereits befürchtet, war das mit der sortierten Startaufstellung nichts – alle Teams parkten, wo eben halt Platz war. Macht nichts, wir halt auch, und ob wir an 52ter oder 15 Position starten ist ja nun auch egal. Dachten wir. Dass wir dann aber erst um 12:10 über die Startrampe gefahren sind, hat unsere Geduld schon mal trainiert. Zumal die Witterung für wirklich kalte Füße sorgte.

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Tag 0 – der Vorstarttag

 
nächster Tag

Wir sind unterwegs – endlich. Verabschiedung war schön, die Vorbereitungszeit unendlich. Aber jetzt endlich – ON THE ROAD.

Am Vormittag geht es los, der schwarzer Tee mit Andreas und Dirk sowie der rote Tee mit Ivonne und Peter starten im Rheinland. Nicole und Edwin mit dem blauen Tee in Backnang. Die Rheinländer haben einen strategischen Vorteil – die beiden Autos können schon mal per Funk kommunizieren.

Auf den ersten Metern fällt es noch extrem schwer die richtigen Tasten zum richtigen Zeitpunkt zu drücken – und auch wieder LOSZULASSEN.

Der rote Tee fällt noch durch eine nicht funktionieren Heizung auf – leider nicht durch Kälte sondern durch Wärme, in dem Auto wird es mächtig warm.

Alles andere läuft wie am Schnürchen. Wir nehmen alle möglichen Staus mit ( wie erwartet ) , freuen uns über das schicke Aprilwetter ( Regen, Sonnenschein, graue Suppe, alles dabei ) und kommen im Laufe des Tages tatsächlich in Oberstaufen an.

Natürlich nicht, ohne vorher noch bei unserer Lieblingsbrauerei Meckatz vorbeizuschauen und ein leckeres Abendessen zu geniessen.

Die Einschreibung im Kurhaus in Oberstaufen ist nach den Treffen im Oktober und März schon fast ein nach Hause kommen. Das Treffen mit den Geisterfahrern, den Funtastic Six sowie den Berliner Bummelbären war gleich sehr stimmungsvoll :-)))

Gut, dass wir uns für die Nacht vorm Start noch ein Hotelzimmer gebucht haben. Es musste dann doch noch ein Drucker auf dem Teamnotebook installiert werden, das Tracking wollte noch eingerichtet werden – und bei dem Allgäuer Dauerregen hätten wir HEUTE auch kein Zelt mehr aufstellen wollen.

Noch ein paar Zahlen von heute :

624 km aus dem Rheinland gefahren, 225 km von Backnang gefahren, 7 Stunden Fahrtzeit.

 

 

Und Tschööö, wir sind dann mal weg …

Mit unseren Familien und Freunden haben wir am Donnerstag Abschied gefeiert. Die Motorhauben des roten und des schwarzen Tees wurden signiert, verziert und mit guten Wünschen für die Reise versehen. Schnell wurde noch das ein oder andere kühle Kölsch genossen und mit einem flotten Toast auf die Rallye und unser Team ausgesprochen.


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