Rallyetag 3 – abgesoffen !




nächster Tag

Tag 3 wird ein reiner Fahrtag mit vielen Kilometern – dachten wir. Letztendlich wurde es ein aufregender Tag mit vielen Erlebnissen und einer dicken Überraschung zum Schluss

Der Start in den Tag beginnt mit einem zünftigen rumänischen Frühstück mit Kartoffelsalat und Gemüse. Frische gestärkt und eigentlich gut ausgeschlafen fahren wir zunächst Richtung Alba Iulia, um im Kinderheim unsere Spendengüter abzugeben. Wir sind dank der Zeitumstellung zwischen Ungarn und Rumänien früh dabei und fahren unser Pension auf gut ausgebauten Strassen recht zügig herunter, so dass die 230 km bis zum Kinderheim bald erledigt sind.
Rozte Tag 3

Frau Hüttemann gibt uns einen Einblick auf ihre Arbeit im Kinderheim und die allgemeine Situation in Rumänien. Obwohl wir uns in einem EU Land befinden, sind die Zustände erschreckend. Auf der einen Seite sehen wir z.B. am Strassenrand alle Läden und Geschäfte, die wir von zu Hause kennen ( Real, Kaufland, Obi … alle sind sie da ) mit einem Produktangebot und Preisen wie wir sie von zu Hause kennen, auf der anderen Seite hören wir nun, dass nur 200 – 300 Euro im Monat verdient wird. Auch Benzin, Heizöl und Strom haben ein ähnliches Preisniveau wie bei uns. Wie machen die Leute das ?

Häufig zu Lasten der Kinder – Eltern lassen ihre Kinder zurück um in anderen EU Staaten ihr Geld zu verdienen, der Staat scheint hilflos. Wir sind beeindruckt vom Einsatz von Frau Hüttemann, die nun schon rund 20 Jahre in Rumänien mit Kindern arbeitet, die eine Zuhause brauchen. Und das ganz ohne externe Finanzierung.

Beim Ausladen unserer Spendengüter fragen wir, was akut fehlt und bekommen eine überraschende Antwort – Waschmittel. Kann man zwar kaufen, es ist aber kein Geld da. Und die Waschmaschine muss bei vielen Kindern oft laufen !

Mittags verabschieden wir uns, wir wollen ja schliesslich Kilometer machen. Tatsächlich werden es erstmal nur 2 oder 3, da wir an der wunderschönen Innenstadt von Alba Iulia hängen bleiben und zumindestens ein Teil vom Team einen Fotoausflug macht. So geht es erst weit nach drei Uhr weiter in Richtung Karpaten.

Unterwegs regnet es immer wieder, die Strassen sind voll nd es geht nur langsam vorwärts. Unsere Planung bis zur Bulgarischen Grenze zu fahren geben wir kurz vor Pitesti auf und überlegen wo wir unterkommen können. Da die Autos ja nun leer sind KÖNNTE man im Auto schlafen. Wir entscheiden uns aber dagegen und suchen eine Pension.

Mit fatalen Folgen. Da wir etwas spezielles suchen, wollten wir nach Orja, einem Ort, der sich Mühe gibt, versteckt zu bleiben. Auf kleinen und kleinsten Wegen suchen wir mitten in der Wallachei – genau da sind wir nämlich gerade. Wir fragen hier und da nach dem Weg, und ein netter junger Mann wird vom Vater seines Freundes gedrungen uns mit seinem Auto zu führen. Macht er auch – und führt uns über grausige Strassen mit vielen tiefen Pfützen ( Tiefe unbekannt ) immer weiter, bis wir an einer vollständig überfluteten Strasse stehen.

Kurz Mut gefasst und schon fährt der rote Tee hinter dem Hyundai des jungen Mannes hinterher – abenteuerlich, das ist ja tiefer als gedacht. Mit Bugwelle, die man in den Scheinwerfern sieht. Ok, der rote ist durch, der blaue kommt langsam hinterher. Hinter dem Wasserloch streikt das Auto unseres Führers – wir haben ein schlechtes Gewissen, weil wir durch unsere simple Anfrage evtl. Schaden gemacht haben.

Da kommt per Funk die Ansage vom schwarzen Tee – abgesoffen, aber mitten im Wasser ! Tatsächlich steht das Auto nun 30cm tief im Wasser und läuft nicht mehr.

Noch bevor Panik ausbrechen kann, startet eine rumänische Rettungsaktion : bevor wir fragen kommen, kommen Menschen aus allen Ecken, helfen beim Schieben, so dass wir aus der ersten Situation schnell herauskommen. Hilft aber nur bedingt, denn laufen tut der Benz erstmal nicht mehr.

Während Ivonne auf die Suche nach Unterkunft geht, bauen wir anderen Luftfilter und Kerzen aus dem Auto und drehen per Anlasser das Wasser aus den Zylindern. Ja, der hat ordentlich Wasser geschluckt … Wir beschliessen, heute keine Startvorgänge mehr zu probieren, und schleppen bis zur Pension ab, wo wir von Christian und seiner Familie schwer unterstützt werden.

Bevor wir Schlafen schöpfen wir noch das Wasser aus den drei Autos ( aus dem roten Tee haben wir auch ein paar Liter rausgeschöft ).

Hoffentlich geht es morgen problemlos weiter ….

Unser Zahlenwerk für Tag 3 spare ich mir heute, wir müssen erstmal schrauben !!