Rallyetag 2 – an der schönen blauen Donau




nächster Tag

Rallye oder Urlaub ? Nach einer angenehmen Nachtruhe waren wir alle doch wieder früh wach, obwohl wir ein „Langschläfer-Frühstück“ für 08.00 Uhr bestellt hatten. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit viel Kaffee, dem Inneren und dem Äußeren vom Brötchen haben wir erst einmal mit Eddies Kollegen Jürgen Reis getauscht.
Karte Tag 3

Von der Geschichte ganz angetan, war flugs auch die Seniorchefin des Hauses da, um ebenfalls mit uns für unser „10 kg Reis für Jordanien“-Projekt zu tauschen. Da wir gerade schon beim Fotomachen waren, haben wir noch schnell die Autos in Pose gesetzt und schöne Fotos mit unseren Gastgebern gemacht. Die Autos wurden signiert, von einer Bezahlung hat Familie Ziekel abgesehen, dafür haben wir gerne einen Aufkleber auf unser Auto gemacht, das Logo von Ziekels auf der Website eingebunden und unsere Team-Visitenkarte hinterlassen. Als kleines Dankeschön für Jürgens Kinder und den kleinen Junior-Ziekel gab es Original „Team 52 – Wüstenwahn“-T-Shirts. Alle T-Shirts natürlich handsigniert von uns allen. Das Gästebuch der Pension Ziekel ziert nun auch unser Team-Aufkleber. Das war eine schöne Gaudi ! Und so sind wir auch erst um kurz vor 10 Uhr in Ober-Großendorf los gekommen.

Aber dann nochmal kurz gehupt und weg waren wir – und haben wieder Leute neugierig gemacht auf den Verlauf unserer Reise. Wir können Euch versichern, wir sind genauso neugierig wie ihr, was wir auf den nächsten Kilometern so alles erleben werden.

Der Weg nach Wien räumte zunächst nicht wirklich, hinter Wien wurde es dann endlich besser. An der österreich-ungarischen Grenze trafen wir wieder auf das Team 19 Geisterfahrer.in. Uns hat es sehr überrascht, daß wir sehr viele Teams auf der Strecke getroffen haben. Wir hatten erwartet, daß wir bis Istanbul mehr oder weniger „alleine“ auf unserer Strecke sein würden.

Nach dem fast schon obligatorischen gemeinsamen Grenzbild haben wir dann noch versucht einen Cache gemeinsam zu heben – naja, Michael und Dirk haben gesucht, wir anderen vom Team 52 sind erstmal Essen gegangen. Michael ? Damit ist der Teamchef des Teams Geisterfahrer.in gemeint.

Dann wurde es aber langsam Zeit Kilometer abzuspulen, denn vorangekommen sind wir bis dahin nicht. Der Ehrgeiz doch noch bis Rumänien zu kommen war groß. Auf einmal war die ungarisch-rumänische Grenze da. Aber was wir nicht gefunden haben, war das blaue Europa-Schild mit dem Landesnamen. Als freundlicher Mensch rannte Ivonne dann erstmal los und fragte höflich, ob wir ein Bild von der Grenzstation machen dürften. Natürlich war sie auch noch guter Hoffnung, daß einer von den Grenzern mit aufs Bild kommt und der andere das Foto macht. Ja, das war naiv. Die Offiziellen fingen sofort an zu diskutieren, mußten ihren Vorgesetzten informieren (nicht zuletzt, weil wir auf englisch losquatschten wie sechs Wasserfälle und die Englischkenntnisse auf der Gegenseite nicht so toll waren).

Letzten Endes meinte der ungarische Chef: an seiner Grenze würde nix fotografiert, da sollten wir die 200 m bis zu den rumänischen Kollegen nehmen und dort nachfragen. Finte ! Längst hatten die mit ihren Kollegen telefoniert und die waren gut vorbereitet auf uns. Das Duo an der rumänischen Grenze bestand aus einem Polizisten und einem Grenzer. Der Grenzer setzte bei unserer Ankunft sein grimmiges Gesicht auf, verlangte unsere Pässe, wollte wissen, wo wir herkommen, wo wir hinwollten. Schade, daß er nicht fragen konnte, ob wir etwas zu verzollen hätten … Aber dennoch, wollte er unser Auto sehen – war das etwa eine Drohgebärde ? Nein, wir liessen uns nicht aus der Ruhe bringen. Natürlich hätte er jede Ecke unseres Autos filzen können. Was hatten wir denn schon zu verlieren ? Einweg-Gepäck und Hilfsgüter …, aber nachdem wir Peters Kleiderkiste und unsere Campingkiste gesehen hatte, hatte er keine Lust auf mehr Kramerei. An der Seitentüre konnte er noch 12 Kölsch-Dosen identifizieren und dann hatte er genug gesehen. ABER zwischenzeitlich waren die netten Kollegen von der ungarischen Seite zu Fuß bei ihm angekommen. Im Grenz-Büdchen wurde sich beraten – sind die suspekt ? Können wir die durchlassen ? Die Herren befanden, daß es wohl keinen Grund gäbe uns weiter aufzuhalten. Der Polizist, der sich während der ganzen Prozedur mit uns freundlich auf englisch unterhielt stellte fest, daß die Rallye wohl nicht die Art zu reisen wäre, die er präferierte – Pauschalreisender 😉

Aber wir waren dann doch eingeschüchtert und haben uns außerhalb der Sichtweite der Zöllner vor ein Autobahnschild zum Fotografieren gestellt. Endlich ging es weiter, die Grenze und unsere Freundlichkeit hatte uns 1,5 Stunden gekostet. Die Straße lief und wir sind bis hinter Arad gekommen. Entgegen aller Unkenrufe, war die Fahrt in der Dunkelheit auf rumänischen Straßen nur halb so wild. Nach einer Suche in der Dunkelheit mit off-Road-Anteil haben wir unsere Pension Konak in Ghiorok doch noch gefunden. Dort wurden wir freundlich begrüßt und mitten in der Nacht wurde uns noch ein Mahl bereitet – lecker !

Start: Groß-Oberndorf (AT)
via: Wien(AT), Nickelsdorf (AT), Györ(HU), Gyula (HU), Arad (HRO)
Ziel: Ghioroc (HRO)

Km-Stand Anfang: 252280
km-Stand Ende: 252928
Tagesstrecke: 648 km